Erfahrungsbericht: Polizei Niedersachsen Auswahlverfahren gehobener Dienst

Blaulicht, Uniform, den Menschen helfen. Schon mein Großvater war Polizist und das wollte ich auch. Mir war deshalb schon während meiner Schulzeit klar, wohin ich nach meinem Realschulabschluss wollte – Zur Polizei Niedersachsen, genauer: in die Landeshauptstadt Hannover. Aber der Weg führt über ein Studium. Wer also keine Hochschulzugangsberechtigung hat, sollte sich am besten früh über die Vorgaben zum niedersächsischen Auswahlverfahren informieren.

Polizeiauswahlverfahren mit Realschulabschluss

Bei der Polizei Niedersachsen geht es über ein dreijähriges Bachelorstudium in den gehobenen Polizeidienst. Das heißt aber nicht, dass nur Abiturienten zur Polizei dürfen. Bewerber ohne Abitur, also wie ich, müssen allerdings zusätzlich noch andere Anforderungen erfüllen. Erst dann kann man mit dem Bachelor beginnen. Diese Anforderungen sind dann nochmal abhängig von dem jeweiligen Schulabschluss. Als Tipp: Auf der Website der Polizei Niedersachsen kann man sich unter dem Reiter „Voraussetzungen“ informieren. Das Auswahlverfahren ist aber erst einmal für alle Bewerber gleich.

Vortest „Mindestkörperlänge“

Nachdem meine Online-Bewerbung die allgemeinen Voraussetzungen erfüllt hatte, wurde ich für den Vortest Mindestkörperlänge in die Polizeiakademie Niedersachsen nach Nienburg/Weser eingeladen. Dieser Test unterscheidet sich, soweit ich weiß, von den Eignungsauswahlverfahren der Polizei in anderen Bundesländern. Das Wichtigste zuerst: Bewerberinnen und Bewerber für den Polizeivollzugsdienst in Niedersachsen müssen mindestens 1,63 Meter groß sein – eigentlich … Es können auch Ausnahmen gemacht werden, wenn sonst alles stimmt.

Der Test an sich bestand dann aus so fünf verschiedenen Übungen. Wie der Name schon sagt, geht es hierbei im Grunde darum, ob man eben zu alltäglichen polizeilichen Aufgaben fähig ist. Wer bei einer Aufgabe die Mindestanforderung nicht erfüllte, musste übrigens sofort gehen. Gott sei Dank schnitt ich aber überall gut ab.

Der computergestützte Eignungstest

Direkt am nächsten Tag ging es dann auch schon weiter. Der Computertest war meiner Meinung nach anspruchsvoll, aber mit der richtigen Vorbereitung eigentlich echt machbar. Es ging hier um so typische Intelligenztestaufgaben: Sprachvermögen, Gedächtnisübungen, Rechenfähigkeiten, usw. In einer Aufgabe mussten wir uns zum Beispiel die Gesichter und Namen von vier „Straftätern“ merken.

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Nach Ablauf der Zeit wurden uns die Personen dann wieder präsentiert, aber in einer anderen Reihenfolge und ohne Namen. Der Test dauerte ungefähr viereinhalb Stunden – zum Glück gab es zwischendurch eine Pause. Wir erfuhren direkt im Anschluss, ob wir es geschafft hatten oder nicht. Es durfte wieder nur weitermachen, wer bestanden hatte.

Sportprüfung

Hier heißt es einfach: Zähne zusammenbeißen und weiter! Die Sportprüfung der Polizei Niedersachsen ist ein 5.000-Meter Lauf, und den muss man in einer vorgegebenen Höchstzeit bewältigen. Es gibt aber verschiedene Grenzwerte für Männer und Frauen, und dann nochmal für Minderjährige und Volljährige. Ich will ja nicht angeben: Aber beim Sporttest habe ich es echt allen gezeigt! Meine zeitliche Vorgabe für den Lauf waren 29 Minuten maximal. Aber ich brauchte sogar nur 22 Minuten. Dafür gab es einen Bonus! Ich fuhr am Ende erledigt aber glücklich nach Hause.

Das strukturierte Interview

Ein paar Wochen später war dann ein sogenanntes strukturiertes Interview. Dafür fuhr ich diesmal in die Polizeidirektion nach Hannover – meine Wunschbehörde, die ich in der Bewerbung angeben konnte. Mein Großvater war zu seiner Zeit auch dort.

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Ich wurde allein von einem Beamten und einer Beamtin interviewt. Ich sollte mich am Anfang einfach kurz selbst vorstellen. Dann stellten sie mir abwechselnd Fragen. Ich muss zugeben: Hier fühlte ich mich zuerst echt unwohl – die Fragen und der ganze Ablauf wirkten sowas von steif, richtig routiniert – aber ich versuchte trotzdem einfach ruhig zu bleiben und ehrlich zu antworten. Das war gut. Der letzte Testabschnitt waren hypothetische Fragen zum Polizeialltag. Ich sollte mir eine Situation vorstellen und beschreiben, wie ich als Polizist handeln würde. Das fand ich am besten. Solche Situationen hatte ich mir schon als Kind in Tagträumen immer mal wieder ausgemalt. Vielleicht schnitt ich deshalb hier auch besonders gut ab.

Die polizeiärztliche Untersuchung

Ich hatte mir einen Ranglistenplatz gesichert und die polizeiärztliche Untersuchung war die letzte Hürde. Ich war deshalb zwar zuversichtlich – immerhin war ich topfit und gesund – aber trotzdem nervös. Was, wenn ich jetzt doch noch scheitern würde?

Ich wurde für die Untersuchung wieder nach Hannover eingeladen und auf Herz und Nieren getestet – und zwar buchstäblich. Es wurden echt alle möglichen Tests gemacht. Besonders anstrengend fand ich das Belastungs-EKG. Zum Glück war meine Ausdauer gut. Nach fünf Stunden war die Untersuchung dann vorbei und ich durfte nach Hause fahren.

Der letzte Schritt

Ich habe das Auswahlverfahren zwar bestanden, ich war sogar einer der Besten, ich darf mich aber trotzdem noch nicht Polizeikommissar-Anwärter nennen. Ich muss jetzt erst einmal zwei Jahre lang die Hannah-Arendt-Schule, eine Fachoberschule, besuchen. In der 11. Klasse mache ich dann das vorgeschriebene Praktikum bei der Polizei Hannover. Die 12. Klasse ist dann wieder rein schulisch. Damit bekomme ich die Fachhochschulreife. Dann muss ich nur noch einmal zum Sporttest und zur Untersuchung antreten, die anderen Tests des Auswahlverfahrens muss ich nicht nochmal wiederholen. Und damit steht dann meinem Berufswunsch endlich nichts mehr im Weg, beziehungsweise: Ich kann zumindest mit der Ausbildung beginnen.

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