Erfahrungsbericht: Polizei Bayern Auswahlverfahren mittlerer Dienst
Selten war ich so glücklich wie an dem Tag, an dem ich meine Einstellungszusage für die Polizei Bayern bekam. Nicht nur, dass sich damit mein Kindheitstraum von einem Job bei der Polizei endlich erfüllte. Es war auch eine Bestätigung, dass der Aufwand vor und während des Auswahlverfahrens nicht umsonst gewesen war. Jetzt kann ich aus eigener Erfahrung sagen: Gebt nicht zu früh auf.
Mindestgröße
Wie gesagt, Polizistin zu werden war schon lange mein Traum. Und doch war ich kurz davor, ihn aufzugeben: Die Mindestkörpergröße der Polizei Bayern liegt bei 165 cm, ich bin jedoch nur 164 cm groß. Als ich das hörte, dachte ich zuerst, ich hätte keine Chance. Dann meldete ich mich trotzdem beim Einstellungsberater, und er erklärte mir, dass man in manchem Fällen eine Ausnahme beantragen kann, wenn man zum Beispiel sehr sportlich ist. Da ich schon seit der Grundschule Leichtathletik mache und klettere, dachte ich: Einen Versuch ist es wert.
Vortest
Und siehe da: Ich durfte zu einem Vortest erscheinen, bei dem überprüft wird, ob ich trotz meiner Körpergröße für den Polizeidienst geeignet bin. Heißt, ich musste den gleichen Sporttest absolvieren, wie er auch im normalen Auswahlverfahren vorkommt, und meine Handkraft messen lassen. Der Sporttest besteht aus Springen über eine Kleinbank, Bankdrücken, Pendellauf und einem Cooper-Test. Wie gesagt, ich mache Leichtathletik, habe also eine gute Ausdauer und kann schnell laufen. Und durchs Klettern war das Bankdrücken und die Handkraft auch kein Problem. So bestand ich den Vortest relativ mühelos und bekam dann eine Einladung zum normalen Auswahlverfahren.
Auswahlverfahren
Neben dem Sporttest, den ich ja schon kannte, bestand das Auswahlverfahren aus einem Sprachtest, einem Grundfähigkeitstest, einer Gruppendiskussion, einem Bewerbungsgespräch und einer Arztuntersuchung.
Sprachtest
Hier mussten wir am Computer Aufgaben zu Rechtschreibung, Grammatik, Wortverständnis etc. bearbeiten.

Wir sollten ein Lückendiktat ausfüllen, Multiple-Choice-Aufgaben beantworten und bei manchen Aufgaben auch selbst eine Antwort schreiben. Der Sprachtest dauerte eineinhalb Stunden.
Grundfähigkeitstest
Auch der Grundfähigkeitstest fand am Computer statt und dauerte eine knappe Stunde. Es ging hauptsächlich darum, sich etwas zu merken oder sehr schnell und konzentriert zu arbeiten. Auch Mathe-und Logik-Aufgaben mussten wir lösen, es gab zum Beispiel Aufgaben mit so seltsamen Mustern und Symbolen.
Gruppendiskussion
Hier mussten wir zu siebt diskutieren. Ich glaube, mehr als das Ergebnis der Diskussion zählte, ob wir überhaupt zu einer Lösung kamen und wie wir miteinander umgingen. Also ob wir uns zuhörten und auf einander Bezug nahmen und so. Da manche in unserer Gruppe sehr viel redeten, war es manchmal ein bisschen schwierig zu Wort zu kommen. Aber die Diskussion verlief schon ganz gut. Nur war sie mit 45 Minuten echt sehr lang.
Bewerbungsgespräch
Das Gespräch fühlte sich sehr steif an, weil die Prüfer einfach nur der Reihe nach Fragen stellten, es war ein bisschen komisch und einschüchternd. Aber sie waren nicht unfreundlich oder so.
Ärztliche Untersuchung
Als ich alle Tests bestanden hatte, musste ich noch zum Polizeiarzt gehen, um mich untersuchen zu lassen. Das verlief problemlos, und er beurteilte mich als polizeidiensttauglich.
Nun hieß es nur noch warten, bis die Entscheidung feststand, ob ich den Ausbildungsplatz bekommen würde oder nicht. Eine nicht ganz einfache Zeit, so gar nichts tun zu können und auf das Urteil anderer angewiesen zu sein. Aber irgendwann kam dann endlich die ersehnte Zusage.

Buchtipp
Einstellungstest Polizei Bayern
Fit für den Eignungstest im Auswahlverfahren

ISBN 978-3-95624-120-8
304 Seiten18,90 €